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Freitag, 27. Juli 2012

Hardwarecheck: Nintendo 3DS

Pünktlich zum Release des 3DS XL hab ich mir gedacht mache ich doch mal ein kleines Special zu Nintendos aktuellster Handheld-Konsole. Ich gehe auf die Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten der Hardware genauso ein wie auf die Qualität der Spieleauswahl und ich beleuchte die Zukunft ein wenig. Zuerst gehe ich auf den Nintendo 3DS an sich ein und vergleiche ihn dann noch mit der XL-Variante. Viel Spaß beim lesen!

3D ohne Brille

Als Ende 2004 der Nintendo DS in Japan erschien war es der erste Handheld mit zwei Bildschirmen (abgesehen von einigen Game & Watch Double Varianten, die aber unter LCD-Spielgeräte fielen). Die Besonderheit damals war der untere Screen, denn dieser war touch-sensitiv. Mit über 150 Millionen verkauften Exemplaren weltweit (Stand: März 2012) war es Nintendos erfolgreichste Hardware überhaupt. Wenig verwunderlich war somit im Juni 2010 die Präsentation des Nachfolgers Nintendo 3DS auf der E3-Messe in Los Angeles. Man hatte das Grundkonzept mit den zwei Bildschirmen und dem Touchscreen aus bewährten Gründen beibehalten.

Der obere Bildschirm bot nun allerdings eine technische Revolution. So war der Nintendo 3DS bis vor kurzem das einzige Gerät, das bewegte 3D-Bilder gänzlich ohne 3D-Brille sichtbar machen konnte. In einer Zeit, in der 3D-Filme und vereinzelt auch 3D-Spiele populärer wurden ein genialer Schachzug der Entwickler. So kam es schließlich, dass der Nintendo 3DS in den Farben schwarz und blau am 25. März 2011 in europäischen Geschäften stand.

Technische Spezifikationen

Konnte der Nintendo DS in etwa Grafik auf dem Niveau eines N64 darstellen ging beim 3DS schon deutlich mehr. Ihr könnt bisher ungefähr gute PS2- bis Wii-Grafik erwarten. Rein technisch gesehen sind grafisch hübschere Titel möglich als auf der Wii, an die PS Vita von Sony kommt das Gerät allerdings nicht heran. Zum besseren Verständnis hier mal das Ganze in Zahlen ausgedrückt:

Allgemein:

- Typ: Handheld-Spielekonsole
- Startpreis: 249 Euro
- Release: Japan: 26.02.2011, Europa: 25.03.2011, USA: 27.03.2011
- Medientyp: Flash-Speichermodul
- inbegriffene Software: StreetPass, SpotPass, Face Raiders, Mii Maker
- unterstützte Speichermedien: SDHC-Card (bis 32 GB)
- Netzwerk: 802.11b/g, WEP, WPA, WPA2
- integrierte Komponenten: Mikrofon, 2 VGA-Kameras, Gyroskop
- Kamera-Auflösung: innen: 640x480 bei 0,3 Megapixel, außen: 640x480 bei 0,3 Megapixel (unterstützt 3D)
- Ton: Stereo, Virtual Dolby-Surround über Kopfhörer (2,5 mm Klinke) 
- unterstützte Audioformate: MP3, AAC
- Abwärtskompatibilität: zu allen DS(i)-Spielen (Region-Locked)
- Maße: 13,4 cm x 7,4 cm x 2,1 cm
- Gewicht: 235 Gramm

Displays:

- oben: 3,53 Zoll 16:9 3D-Display. Auflösung: 800x240 (400x240 pro Auge)
- unten: 3,02 Zoll 4:3 Touchscreen
- Farbtiefe: 16,7 Millionen Farben


CPU:


- ARM11 Multi Processing Dualcore @ 2x268 MHz & 2x VFP Co-CPU
- 128 MB FCRAM (zum Vergleich: Wii: 88 MB RAM, PSP: 32 MB RAM, PS2: 38 MB RAM)

GPU:


- DMP PICA @ 268 MHz
- 4 MB VRAM 

Akku:

- Typ: Lithium-Ion
- Laufzeit: 3-8 Stunden (je nach Nutzung)

Empfehlenswerte Spiele

Mittlerweile existiert eine akzeptable Anzahl interessanter Spiele für den Nintendo 3DS. Meiner Meinung nach besonders empfehlenswert sind folgende Games:

- Super Mario 3D Land (vermischt 2D sehr gut mit 3D, geniales Leveldesign)
- Mario Kart 7 (nicht so gut wie die Vorgänger, aber ein großer Multiplayer-Spaß)
- Kid Icarus: Uprising (sehr umfangreicher Railshooter mit toller Grafik)
- Resident Evil Revelations (toller mobiler Teil, leider sehr actionlastig)
- Tales of the Abyss (sehr gutes Rollenspiel)
- The Legend of Zelda - Ocarina of Time 3D (Remake eines der besten Spiele aller Zeiten)
- CRUSH3D (sehr gelungenes Denkspiel mit vielen Rätseln)
- Dead or Alive Dimensions (gutes 3D-Beat'em Up)
- Theathrythm Final Fantasy (Musikspiel mit Stücken aus der Final Fantasy-Serie)
- Kingdom Hearts 3D Dream Drop Distance (sehr spaßiges Action-Adventure)

Man muss dazu sagen, dass durch die Abwärtskompatibilität ein enormer Spielekatalog vom DS dazu kommt, unter dem sich sehr viele Highlights befinden. Grafisch sehen DS-Spiele auf dem ersten 3DS-Modell unverändert aus. Zukünftige vielversprechende 3DS-Spiele sind u.a. New Super Mario Bros. 2, Castlevania Lords of Shadow: Mirror of Fate, Paper Mario Sticker Stars, Luigis Mansion Dark Moon, Monster Hunter 4, Fire Emblem Awakening, Professor Layton und die Maske der Wunder, Mickey Epic: Macht der Phantasie oder auch Animal Crossing 3D.

Virtual Console und der eShop

Wie auf der Wii gibt es auch auf dem 3DS die Möglichkeit, alte Klassiker zu spielen. Die Preise bewegen sich hierbei zwischen 2 und 10 Euro. Hier alle Empfehlungen zu schreiben würde schlicht und ergreifend den Rahmen sprengen, weshalb ich vorschlagen würde, dass ihr selbst mal stöbert. Die Auswahl ist groß und qualitativ bereits sehr gut. Um eure Kreditkarten-Informationen braucht ihr euch übrigens nicht sorgen: Wer die Daten speichern möchte muss dies mit einem Passwort bestätigen. Geht man auf Nummer sicher verneint man dies einfach oder holt sich Guthaben-Karten.

Größer = Besser? Nintendo 3DS XL im Vergleich

Ab dem 28.07.2012 betritt die erste Revision des 3DS in den Farben blau-schwarz, silber-schwarz und rot-schwarz die europäische Bühne. Da ich im glücklichen Zustand bin, bereits im Besitz des blau-schwarzen Modells zu sein will ich kurz die beiden Geräte gegenüber stellen und euch verraten ob sich das Upgrade lohnt.

Zuerst fällt natürlich die schiere Größe auf. Von den Maßen her hat das Gerät ordentlich zugelegt. Er misst nun stolze 15,6 cm x 9,3 cm x 2,2 cm. Als weitere äußerliche Unterschiede fallen auch sofort die abgerundeten Ecken ins Auge sowie die matte Oberfläche. Endlich keine Fingerabdrücke mehr. Der Stylus ist minimal kürzer als der Teleskop-Stylus des 3DS und steckt nun seitlich im Gerät. Das Gesamtgewicht ist logischerweise auch gestiegen auf 336 Gramm, was sich aber immer noch angenehm leicht anfühlt.

Werfen wir einen Blick auf die Innenseite, denn hier wird es richtig interessant. Der obere Bildschirm misst beim 3DS XL gigantische 4,8 Zoll, was für ein Handheld-System wirklich fantastisch ist. Zum ersten 3DS-Modell ergibt sich somit eine Steigerung von rund 90%. Das hört sich nicht nur viel an sondern ist auch viel. Der Touchscreen wurde auch vergrößert. Nun stellt sich natürlich für viele (bevor wir auf weitere Details eingehen) die Frage mit der Auflösung. Diese blieb zwar unverändert, aber beide Bildschirme wurden zusätzlich verbessert. So sehen 3DS-Spiele trotz selber Auflösung nicht schlechter aus als früher. Das Upscaling arbeitet sehr sauber und lässt die Spiele weder verwaschen noch grobpixeliger werden. DS-Spiele sehen hingegen deutlich besser als auf DS und 3DS aus. Woran das im einzelnen liegt konnte noch nicht ergründet werden. Dazu kommt, dass beide Bildschirme nun entspiegelt wurden, was vor allem denen zusagen dürfte, die mit dem 3DS XL unter freiem Himmel spielen wollen. Der 3D-Effekt ist durch den größeren Betrachtungswinkel ebenfalls besser wahrnehbar, auch wenn es für mich persönlich ein eher unwichtiges Feature ist. Hier muss man Nintendo wirklich loben, denn solche Verbesserungen sind beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Sehen wir uns weiter die Innenseite an fällt auch sofort auf, dass auch hier der Kunststoff matt statt glänzend ist und einfarbig daher kommt. Auch das hilft, den 3D-Effekt besser zu erkennen und beugt Fingerabdrücken vor. Der 3D-Schieberegler ist nun unbeleuchtet und rastet deutlich spürbar ein wenn er von 2D auf 3D gestellt wird. Ein weiterer Pluspunkt sind die Druckpunkte der Knöpfe. So fühlen sich die L- und R-Tasten nicht mehr so wackelig an und die Aktionsknöpfe reagieren direkter. Dass die unteren Knöpfe unterhalb des Touchscreens nun richtige Knöpfe statt Folientasten sind ist ebenfalls ein willkommener Vorteil.

Man mag sich vielleicht fragen was Nintendo dazu bewogen hat, kein zweites Schiebepad zu integrieren. Von offizieller Seite lautete die Begründung, dass dies den 3DS XL unhandlicher gemacht hätte. Außerdem sah man hierfür keine Notwendigkeit. Bei all der Diskussion, die zu dem Thema gerade geführt wird, muss ich sagen, dass ich Nintendo einerseits verstehen kann und andererseits bedauere. Verstehen deshalb, weil bisher ein Schiebepad völlig genügt hat und bei keinem Spiel zwingend vonnöten ist aber es mutet in der heutigen Zeit auch merkwürdig an, da es genauso gut Vorteile bringt wenn man sich z.B. Ego-Shooter anschaut. Das bisher für den 3DS schon erhältliche Circle Pad Pro wird in einer XL-Variante auch für den 3DS XL erscheinen, wobei sich mir dann die Frage stellt ob nicht eher DAS die Unhandlichkeit fördert. Aber das muss man sehen wenn es erschienen ist.

Fazit

Der Nintendo 3DS ist eine sehr ordentliche Hardware. Technisch potent genug um ansehnliche Spiele zu liefern und spielerisch kann man bei Nintendo sowieso nicht klagen. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Drittanbieter gute Spiele dafür machen. Der 3DS XL ist in meinen Augen eine sinnvolle Erweiterung der bisherigen Möglichkeiten. Er bietet eigentlich nur zusätzliche Vorteile. Auf eine Punktewertung verzichte ich an dieser Stelle allerdings, da es zum einen zu schwierig wäre die ganzen Features einzeln zu bewerten. Manche sagen einem persönlich mehr zu als andere. Außerdem ist die Konsole noch nicht lange genug auf dem Markt um zu beurteilen, wie sie sich entwickelt. Nintendo ist mit den Verkäufen sehr zufrieden. Ob das so bleibt liegt an vielen Faktoren. Verdient hätten sie den Erfolg allemal.   

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